Ehrlich und Co.

Haushaltswaren, Alter Rathausplatz 10


Auszug aus: Marcus Kiel, Stadt Iserlohn (Hrsg.), Ein temporäres Denkmal zur Erinnerung an jüdisches Leben in Iserlohn, Katalog zur Ausstellung 20. August bis 17. September 2000, Alter Rathausplatz Iserlohn. Die Artikel über die jüdischen Geschäfte in der Wermingser Str. wurden verfasst von Götz Bettge, Archivar der Stadt Iserlohn.

Die Familie Ehrlich, aus Oldendorf / Kr. Lübbecke gebürtig, ist vermutlich 1887 nach Iserlohn gekommen und hat wohl um 1890 das Geschäft Markt 10 übernommen.
Siegfried Ehrlich (*2.7.1888) war der letzte Inhaber des stadtbekannten Einheitspreisgeschäfts, das bereits 1931 über eine Imbissecke verfügte. Nach den ersten Boykottmaßnahmen im Frühjahr 1933 wehrte er sich gegen diese öffentlichen Demütigungen, indem er demonstrativ in seinem Geschäft das Deutschlandlied abspielte. Nach der Progromnacht wurde auch sein Geschäft "arisiert", seine Familie - er war mit einer Christin verheiratet - wurde in das Haus Kluse 18 zwangseingewiesen. Siegfried Ehrlich wurde wie viele andere jüdische Bürger zur Zwangsarbeit verpflichtet, er musste Straßenbahnschienen säubern. Im März 1945 wurde er nach Berlin deportiert, dort ist er auch gestorben. Seine Frau überlebte die Verfolgungsmaßnahmen. Nach dem Adressbuch von 1939 befand sich in dem Geschäft ab 1939 eine Filiale des Dortmunder Kaufhauses Stauf.